Sonntag, 20. Juli 2008

Aus dem Pariser Gesprächsbüchlein

(datiert um den Beginn des 10. Jahrhunderts)


22. Guaez ge dar daden? quid fecisti ibi?
[Was habt ihr dort getan?]

23. Enbez mer dar. disnaui me ibi.
[Ich habe dort gegessen.]
[...]

30. Guaz guildo? quid uis tu?
[Was willst du?]
[...]

38. Sclah en sin als! da illi in collo!
[Schlag ihn an seinen Hals!]

39. habeo dinen! [kein ganzer lateinischer Ausdruck überliefert]
[Hab deinen in Acht!]

40. Ghanc hutz! i fors!
[Geh hinaus!]

41. sairu tost. [kein lateinischer Ausdruck überliefert]
[Sehr schnell.]

42. Undes ars in tine naso! canis culum in tuo naso!
[Der Arsch eines Hundes in deiner Nase!]

43. Min erro guillo tin esprachen. senior meus uult loqui tecum.
[Mein Herr will dich sprechen.]



Der Text (und weitgehend die Übersetzung) folgt der Anthologie von Horst Dieter Schlosser: Althochdeutsche Literatur. Eine Textauswahl mit Übertragungen. Berlin 1998 und spätere Auflagen.

Das Werk
Auf den Rändern einer Worterklärungs- und Sammelhandschrift aus dem südfranzösischen Raum, die auf das späte 9. oder frühe 10. Jahrhundert datiert wird, finden sich althochdeutsche Ausdrücke für Körperteile, Kleidung, Dienstleistungen und auch verschiedene Redewendungen. Offenbar hat sich ein Romane, der des Althochdeutschen nur mangelhaft mächtig war, für die Reise (oder auf der Reise?) Wichtiges notiert und versucht, es sich durch eine lateinische Übersetzung verständlich zu machen.

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