Montag, 14. Januar 2008

Bibliothek von Babel

„Letizia Alvarez de Toledo hat angemerkt, daß die ungeheure Bibliothek überflüssig ist; strenggenommen würde ein einziger Band gewöhnlichen Formats, gedruckt in Corpus neun oder zehn, genügen, wenn er aus einer unendlichen Zahl unendlich dünner Blätter bestünde. (Cavalieri sagte zu Anfang des Jahrhunderts, daß jeder feste Körper die Überlagerung einer unendlichen Zahl von Flächen ist.) Die Handhabung dieses seidendünnen Vademecums wäre nicht leicht; jedes anscheinende Einzelblatt würde sich in andere gleichgeartete teilen; das unbegreifliche Blatt in der Mitte hätte keine Rückseite.“

Diese Erzählung kann als Denkanstoß zu der Überlegung dienen, auf welche Art und Weise Sinnvolles und Unsinniges entsteht oder wahrgenommen wird. Wenn man die Größe der Bibliothek abschätzen wollte, käme man auf folgendes Ergebnis: bei einer runden Bibliothek würde der Durchmesser etwa 10600000 m betragen. Also eine Eins mit 600.000 Nullen. Dagegen gibt sich das für uns sichtbare Universum mit einem Durchmesser von nur 1026 m relativ klein.



m = nx

bei

x = Anzahl Zeichen/Buch
n = Anzahl verwendbarer Zeichen
m = Anzahl Möglichkeiten (Bücher)

also

m = 831312000 = 102517830,45719 = 2,865431 * 102517830

also die Anzahl der Bücher ist

2.865.431 mit weiteren 2.517.824 Ziffern dahinter.

( Jorge Luis Borges, Erzählung 1941 )

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