Dienstag, 1. Januar 2008

on New Year's Day

Ich brauche die Elemente.
Es gibt Drinnen – und Draussen-Menschen.
Ich bin ein Draussen-Mensch. Fächerartige Kaleidoskope von
Regenbogenfarben brechen sich an meinen Wimpern, wenn ich
die Augen im Sonnenlicht halb zukneife. Grossartig!
Es macht auch nichts vom Regen ein wenig nass zu werden,
um dafür den herannahenden Sturm zu spüren.
Ich liebe Gewitter so sehr! Und die Musik!
Mit deren Hilfe ich sogar die Zeit anhalten kann.
Stundenlang ein und denselben Song zu hören ist so,
als würde sie stillstehen.
Eine Illusion, wie so vieles.
Ich muss mir allerdings selbst ein paar Dinge einräumen –
Ich lebte und lebe ein Leben, dass ich so nicht wollte und
versuche es zu ergründen, damit ich etwas ändern kann.
Schiller behauptete: „In den Abgründen liegt die Wahrheit.“
Willst du nun in jeden Abgrund schauen, wenn du ein
wahrheitsliebender Mensch bist?
Das ist ja kaum auszuhalten. Vielleicht kommt daher
das menschliche Bedürfnis belogen zu werden. Siehe die
Talkshows der privaten Sender, Gerichtsshows und
Sensationspresse. Selbstbetrug eingeschlossen –
Eigenständigkeit um jeden Preis.
Manchmal ist jeder Satz eine Armee, die gegen mich mit
Waffengewalt vorgeht. Bist du wahrhaftig genug, um ehrlich
zu sein und die Verantwortung zu übernehmen?

ein chinesisches Gedicht besagt:
„Ideale sind wie Sterne. Unerreichbar.
Jedoch kannst du dich an ihnen orientieren.“
Im ersten Moment tröstlich, stört mich dieses Unerreichbare.
Das, was der Mensch nicht haben kann, übt doch bekanntlich
den grössten Reiz aus.
Ich möchte mein Leben an einen Stern hängen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen –
Ich habe beschlossen mich mit meinem zweiten Ich zu
verschwestern, um die Sache rund zu machen.
Waren wir doch früher Kugelwesen, bevor der Blitz
eingeschlagen hat.
Ansonsten ist das auch mit den sogenannten oder wahrhaftigen
sozialen Beziehungen zu kompliziert.
Momentane Mode ist jemanden nicht zu brauchen, es ist cool
sich nicht zu melden – telefonisch oder wie auch immer.
Das wirkt busy und das ist in.
Kurznachrichten per SMS sind angemessen. Reicht doch.
Und billig. Macht sich jemand dabei um Asozialität Gedanken?
Kommunikationsstörung ist die neue Krankheit der Generation
oder ist sie nur das Symptom?
Wer sagt denn, dass es einfach ist mit Dir zu reden?!
Vielleicht ist es Dein Problem, wenn Du keinen Zugang zu mir
findest? Aber das ist ja nicht nett.
Obwohl... hast Du Courage?
Ich gebe es zu : ich leide darunter, Herr Doktor.
Was kann ich tun?
Die Stimmen in meinem Kopf meistbietend bei Ebay zu
versteigern? Und es mir nicht anmerken zu lassen?
Tolle Idee und so modern!
Dann lässt sich aus der Sache noch Profit schlagen.
Hauptsache es gibt dir was! Das ist die allgemeine Formel.
Selbst Psychopathen haben Charme und Erfolg.
9/11 hat unschlagbar vermarktungswert.
Warum auch nicht? Hauptsache es gibt dir was.
Aber wer gibt dir was und wer will nur spielen?
Und ist Denken produktiv für unsere Leistungsgesellschaft?
Ich persönlich bin immer auf der Suche nach mehr.
Stagnation ist der Tod. Und der Grund warum ich schreibe,
mir selbst & dieser Welt etwas abzuverlangen.
Obwohl es einfacher ist ohne Ansprüche und Erwartungen
durch`s Leben zu kommen.
Zumindest ohne schwerwiegende Enttäuschungen.
Und die sind nicht sexy, but sex sells.
Also, die Einschläge schnell zuspachteln, nicht anmerken
lassen, vertuschen – je nachdem was gerade geht.
The show must go on!
Und Opfer werden immer gebraucht.

-aus 2006, stets aktuell, universell

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