Mittwoch, 27. Februar 2008

Vladimir Jankélévitch "Der Tod"

Wir könnten über den Tod nachdenken, ihn denkend einkreisen, denkend auf ihn Bezug nehmen oder - und hier liegt der Grundgedanke von seiner Philosophie - wir denken an etwas anderes als den Tod, nämlich an das Leben. Denn da sich das Nichts nicht denken lässt, "denkt, wer den Tod denkt, das Leben. Der Mensch ist dazu verurteilt, die Fülle zu denken und nur die affirmative Positivität des lebenden Sterblichen zu kennen!"

Das Wichtigste ist, dass der Tod das Leben unvermeidlich beendet. Mit dem Tod hören alle Möglichkeiten des Lebens schlagartig auf, Möglichkeiten zu sein. Nur im Tod findet sich die vollkommene Unmöglichkeit. Für Jankélévitch ist das Leben in erster Linie der Raum, in dem Dinge möglich sind. Und das Leben ist ihm der höchste Wert überhaupt. Dadurch wird die Behauptung, etwas sei unmöglich, ein Verrat am Leben. Der Glaube an schicksalhafte Mächte und an die Unüberwindbarkeit wird bei Jankélévitch zum Verbrechen am Leben.

(* 1903, † 1985 - französischer Philosoph & Musikwissenschaftler)

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